Arbeit während der Pandemie – Teil 2: IT/ Softwareentwicklung

Als linke Arbeiter_innen sind wir sehr daran interessiert, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf unser Arbeitsleben hat. Für uns ist der Austausch darüber ein wichtiger Schritt hin zu einer Praxis, mit der wir uns gegen die Zumutungen von Wirtschaft und Politik wehren können. Deshalb haben wir eine Umfrage unter unseren Mitgliedern und Freund_innen gestartet, um mehr darüber herauszufinden – anonym und schonungslos ehrlich.

Wenn ihr auch etwas berichten wollt, meldet euch gerne bei uns!

Weiter geht es mit der Arbeit in der Softwareentwicklung:

Fragebogen zur aktuellen beruflichen Situation während COVID-19

1. A. In welcher Branche bist du tätig und welchen Beruf übst du aus?

Ich arbeite in der IT-Branche, als Softwareentwickler.

B. Was gehört zu deinen täglichen Aufgaben in deinem Berufsstand?

Das Planen, Entwickeln und Warten von Softwarelösungen.

2. Welche Beweggründe haben dich zu deinem Beruf verleitet?

Etwas Zufall, dann Interesse und die entsprechende Nachfrage in der IT-Branche.

3. Wie hat dir dein Beruf bislang (vor COVID-19) gefallen?

Das kam bisher auf die Betriebe an, in denen ich gearbeitet habe. Kleinere Betriebe, in denen man alleine oder zu zweit arbeitet und die IT eher ein Nebenschauplatz ist, hatten bisher immer einen ungenügenden Organisationsgrad, was Infrastruktur und Projektmanagement angeht. Was sich natürlich entsprechend auf die Arbeit ausgewirkt hat. Im aktuellen Betrieb, dass sich ein ganzes Team von Entwicklern leisten kann und die Entwicklung von Software eher im Mittelpunkt steht, sind die Hürden kleiner und die Professionalität in der Entwicklung höher, was die Arbeit um einiges angenehmer macht.

4. Was bewegt dich an deinem Beruf am meisten?

Das Lösen von Problemstellungen im Team.

5. Wie zufrieden bist du momentan mit deinem Beruf?

Ich kann mich nicht beklagen.

6. A. Wie hat sich dein Arbeitsalltag durch Corona verändert: Welche Sicherheitsregelungen gibt es bezüglich COVID-19 für den Schutz der Mitarbeitenden (und falls Kund:innen oder Patient:innen, dann für diese?)

Es wird von zu Hause aus gearbeitet, falls möglich. Da die Infrastruktur dafür schon vorher bestand, war das kein großes Problem. Außerdem gibt es Schutzmasken am Empfang für jeden Mitarbeiter, sowie Maskenpflicht außerhalb des Büros. Sicherheitsabstand ist einzuhalten und in Mehrraum-Büros, sowie Laboren muss man sich absprechen, falls der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Die Kantine hat geschlossen, usw.

B. Wie bewertest du die Sicherheitsmaßnahmen an deiner Arbeitsstelle?

Die Sicherheitsmaßnahmen sind sehr vorbildlich, wenn man zu den Mitarbeitern gehört. Studenten bspw. Können nicht von zu Haus arbeiten, da nur registrierte Geräte Remote-Verbindungen erlauben, welche jeweils knapp sind und Mitarbeiter haben Priorität. Man könnte den Studenten nun auch einfach den Lohn fortzahlen, bis man die entsprechenden Geräte hat. Das wäre die sinnvollere Sicherheitsmaßnahme, wenn es um Gesundheit gehen würde. Aber da es nicht darum geht, scheint mir auch der Begriff Sicherheitsmaßnahme verkehrt – Es sei denn, mit der Maßnahme ist Schutz und Gewährleistung des Profits gemeint.

7. Hat sich deine Arbeitsbelastung (z. Bsp. Aufgaben/Zeit, Stress und Schwierigkeit der Aufgaben, Arbeitszeit) verändert?

Nein. Sie hat sich sogar verringert, da die in meinem Fall, höhere Fahrzeit wegfällt.

8. A. Hat sich deiner Wahrnehmung nach der Umgang unter den Mitarbeitenden verändert? Wenn ja, wie?

Nein. Sie ist weiterhin sehr angenehm.

B. Hat sich der Umgang mit deiner Vorgesetzten Person verändert? Wenn ja, wie?

Ebenfalls nicht. Es gibt nur hin und wieder merkwürdige Kommentare. Bspw. hat unser Vorgesetzter im Meeting gefragt, wie es uns den nach so und soviel Wochen Isolation geht und im Nebensatz als Witz hinterher geschoben: Frau, Kind und diese ganzen „Ablenkungen“ und die Isolation könne einen ja verrückt machen. Was er konkret sagen wollte, ohne es sagen zu dürfen war, dass man ja verrückt werden muss, ohne Arbeit und das „gesunde“ Umfeld der Arbeit.

C. Empfindest du eine veränderte Wahrnehmung deines Berufes in der Gesellschaft,
persönlich, und/oder unter deinen Mitmenschen?

Nein.

9. A. Hat sich deine finanzielle Situation durch die aktuelle Corona-Krise verändert? Wenn ja, wie?

Sie hat sich nicht verändert. In dem Sinne, dass sie genau so schlecht ist wie vor der Krise.

B. Falls sich deine finanzielle Situation durch die Krise negativ verändert hat: Wie bewältigst du die Situation/den Engpass?

Die Situation und den Engpass der schon immer Bestand, kann man nicht wirklich mit den bestehenden Möglichkeiten bewältigen. Man verlässt sich da weitgehend auf das was Chefs und Politik so beschließen.

10. A. Wie zufrieden bist du mit den aktuellen Corona-Beschränkungen und Lockerungen in
Bezug auf deinen Berufsstand? 
Ich bin relativ gesehen, sehr zufrieden. Ich habe ein größeres Vertrauen in mein Unternehmen und die Chefs, als in die Politik.

B. Welche Maßnahmen würden deine Arbeitssituation verbessern und dir die Arbeit erleichtern? Was wünscht du dir von der Politik und deinem/r Arbeitgeber/in in Bezug auf
deine Arbeit und Branche?

Ich halte nicht viel von Wunschkonzerten. Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhungen sind notwendig und müssen durchgedrückt werden. Das ist keine Frage von Wünschen.

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