Die sogenannte Coronakrise belastet uns alle, doch was tun im Ernstfall? In Nürnberg lautet die Antwort für Kontaktpersonen einer positiv auf Covid-19 getesteten Person vor allem eines: Warten. Schon vor Wochen mussten einige unserer Genoss:innen die Erfahrung machen, das Kontaktpersonen nicht mehr nachverfolgt werden – obwohl in solchen Fällen eine angeordnete Quarantäne mit dazugehöriger Bescheinigung für den Arbeitgeber erfolgen müsste. Mittlerweile findet sich auf der Website des Gesundheitsamtes folgende Aussage: „Aufgrund der hohen Anzahl an täglichen Neuinfektionen kann es aktuell zu Verzögerungen bei der Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt kommen. Bitte informieren Sie deshalb Ihre Kontaktpersonen über Ihre Covid-19-Infektion. Das Gesundheitsamt wird sich so bald wie möglich bei Ihnen melden.“ Diese Methodik im Vorgehen ist natürlich besser als gar nichts, doch Leute, die die Pandemie sowieso auf die leichte Schulter nehmen, werden sich ohne Anordnung des Gesundheitsamtes nicht selbst-isolieren oder sich testen lassen.
Des weiteren findet sich auf der Website noch folgende Aussage: „Die Fachstelle sexuelle Gesundheit muss ihre Leistungen bis auf weiteres einstellen.“ Dies bedeutet konkret dass die Beratung und Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten – die im Gesundheitsamt Nürnberg eine kostenlose und anonyme Beratung und Testung ermöglicht – trotz in §19 des Infektionsschutzgesetzes festgeschriebener Aufgabe momentan nicht erfolgt. Dadurch benachteiligt sind vor allem Risikogruppen und Menschen aus prekären Lebenssituationen, denen dadurch der Zugang zu angemessener Versorgung verwehrt bleibt.Der erneute rasante Anstieg an Infizierten mit dem Coronavirus kommt nicht überraschend, sondern wurde von Wissenschaftler:innen schon im Sommer prognostiziert. Die verantwortlichen Politiker:innen haben nicht aus ihren Fehlern gelernt und die Ausarbeitung eines Plans und frühzeitige Bereitstellung weiterer Kapazitäten verschlafen.
Wir fordern die sofortige Verbesserung der Zustände in Gesundheitsamt Nürnberg, die Entlastung der dortigen Arbeiter:innen und die Wiedereröffnung der Fachstelle für sexuelle Gesundheit um Schäden oder gar Tote durch Fahrlässigkeit zu verhindern