Enver Şimşek – kein Vergeben, kein Vergessen!

Heute vor 20 Jahren begann die Mordserie des NSU – Enver Şimşek wurde an einem mobilen Blumenstand in der Liegnitzer Straße umgebracht, an dem er an diesem Tag einen Kollegen vertrat.

Er hinterließ seine Ehefrau Adile, seine Tochter Semiya und seinen Sohn Abdulkerim. Nach dem grausamen Mord ermittelte die Polizei wie bei allen anderen Opfern des NSU aus rassistischen Motiven gegen die Familie Şimşek und ignorierte jeden Hinweis auf den faschistischen Hintergrund der Tat. So wurde beispielsweise seiner Frau Fotos einer Frau gezeigt, mit welcher Enver Şimşek angeblich zwei Kinder gehabt hätte, und das Auto der Familie wurde verwanzt.

Erst mit der Selbstenttarnung des NSU 2011 wurde der Mord aufgeklärt, 11 Jahre lang wurden die Hinterbliebenen verdächtigt und rassistisch diskriminiert. Doch aufgeklärt ist der NSU-Komplex noch lange nicht: wir wissen nach dem Ende des offiziellen Gerichtsprozesses nicht viel über die Verstrickungen von Polizei und Verfassungsschutz in die Mordserie oder die Unterstützung des Kerntrios durch andere Nazis, auch aus Franken und Nürnberg – und was wir wissen, wissen wir dank der Recherche-Arbeit von Antifas und Journalist_innen und nicht durch die staatlichen Institutionen.

Das Tribunal ‚NSU-Komplex-auflösen‘ hält deshalb seine gesellschaftliche Anklage weiter aufrecht: https://www.nsu-tribunal.de/anklage/.

Heute ist auch ein Interview mit Envers Sohn Abdulkerim erschienen: https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/20-jahre-nach-nsu-mord-an-seinem-vater-abdul-kerim-simsek-im-interview-1.10416350

Und besonders zum Gedenken an die Nürnberger Mordfälle empfehlen wir euch, mal bei dem Auftritt der Gruppe Das Schweigen durchbrechen vorbeizuschauen!

Bild vom Bündnis gegen Naziterror und Rassismus/ https://nsuprozess.net/.

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